Ekkehard Gaus: Psychosomatische Medizin - ein psychoanalytischer Blick auf die Entwicklung der letzten 50 Jahre

Mittwoch, 10. Mai 2017, 20.15 Uhr                         

„Psychoanalytisches Forum am Mittwoch"

Ort: falls nicht anders angekündigt, jeweils im Institut für Psychoanalyse,
Konrad-Adenauer-Str. 23, 72072 Tübingen

Abstract:

Die naturwissenschaftlich geprägte somatische Medizin betrachtet Krankheit fast ausschließlich als Störung von Funktionen des Körpers. Hingegen richtet die Psychosomatische Medizin ihr Hauptaugenmerk auf das Wechselspiel zwischen Seele, Körper und sozialem Umfeld. Forschungsmethoden, Erkrankungen, auf die sich das besondere Interesse der Psychosomatiker richtet, psychosomatische Arbeitsfelder und spezifische Behandlungsformen haben sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert. Der Stellenwert psychoanalytischer Betrachtungsweisen hat sich zwar innerhalb der Psychosomatischen Medizin zugunsten eines Methodenpluralismus relativiert; im Zentrum der Psychosomatik steht aber weiterhin der einzelne Kranke in seiner leib-seelischen und sozialen Dimension, wobei der subjektiven Perspektive besondere Bedeutung zukommt. Der Vortrag zeichnet die Entwicklung der psychosomatischen Versorgung über die Jahrzehnte in Deutschland nach und beleuchtet das Spannungsverhältnis eines biopsychosozialen Ansatzes mit den ökonomischen Anforderungen in unserem Gesundheitssystem.