Warum PsychoanalytikerIn werden?

„Ich habe mich für die Psychoanalytische Ausbildung entschieden, weil ich die Methode erlernen wollte, von deren nachhaltiger Wirksamkeit ich überzeugt bin. Mich begeistert, wie sich der Zugang eines Menschen zu sich selbst und zu seinen Gefühlen, sein ganzes Selbsterleben und dadurch auch seine Beziehungsfähigkeit durch das analytische Arbeiten verändern können. Ich finde es sehr spannend, wie die Konflikte der PatientInnen in der analytischen Beziehung deutlich werden und bearbeitet werden können. In einstündigen tiefenpsychologischen Behandlungen habe ich oft das Gefühl gehabt, dass die Methode an ihre Grenzen stößt und die PatientInnen einer anderen, intensiveren Behandlung bedürfen, um sich wirklich verändern zu können. Durch die hochfrequente Analyse lassen sich schwierige Behandlungssituationen besser bewältigen, viele PatientInnen fühlen sich außerdem im Rahmen eines hochfrequenten Settings besser unterstützt und können leichter über ihre Nöte sprechen." (Teilnehmerin im letzten Ausbildungsabschnitt)

"Ich habe mich trotz des großen zeitlichen und finanziellen Aufwands für die analytische Ausbildung entschieden und denke, dass sich die Anstrengungen absolut lohnen. In der eigenen Lehranalyse, und gerade in einer 4- stündigen, erlebt man wie Analyse wirkt und verändert. Parallel dazu lernt man praxisnah in intensiver Supervision die analytische Technik. Ich profitiere in besonderer Weise sowohl vom Nachdenken über die PatientInnen in den Fallseminaren und Supervisionen, jedoch auch von den Theorieseminaren. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir die Entwicklung, die ich in der analytischen Ausbildung mache, auch das einstündige tiefenpsychologische Arbeiten mit PatientInnen deutlich erleichtern, bzw. die Fähigkeit, analytisch zu denken, auch diese Behandlungen positiv beeinflussen." (Teilnehmerin im letzten Ausbildungsabschnitt)

“An der Psychoanalyse begeistert mich, dass sie mehr ist als eine Methode zur Krankenbehandlung. Letztlich geht es darum, den Menschen, seine Entwicklung, seine Eingebundenheit und sein Handeln in Gesellschaft und Kultur (im Kleinen wie im Großen) zu verstehen; auch auf welche Arten Körper und Seele zusammenhängen. Im Laufe der Zeit kamen viele Strömungen auf und ich mag, dass die Psychoanalyse in ihrer Entwicklung nie zum Stillstand gekommen ist, sie ist lebendig in ihrer Suche nach Bedeutung und Verstehen. Als Behandlungsmethode ist die Psychoanalyse einzigartig, weil sie hinter Worte und Verhalten schaut und auf das Verstehen (unbewusster) Zusammenhänge und Motivationen gerichtet ist. Die Psychoanalyse ermöglicht somit eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Innenwelt des Menschen. Für mich ist wichtig, dass es in der Psychoanalyse also um mehr geht als um das Therapieren von Symptomen oder um Verhaltenskorrekturen. Man gewinnt Einsichten und ein tiefes, auch gefühltes Verständnis von sich selbst. Das gilt sowohl für einen selbst im Rahmen der Lehranalyse, wie auch für die Patientenbehandlung.” (Teilnehmerin im ersten Ausbildungsabschnitt)

“Psychoanalyse fordert Raum und Zeit, aber sie bietet auch Raum und Zeit, sowohl für die Ausbildung als auch für die Patientenbehandlung. Ich denke, tatsächlich “gefühlte” und nicht nur intellektuelle Veränderung / Entwicklung, über die man zuverlässig verfügen kann und die nachhaltig ist braucht eben diesen Raum und diese Zeit. Weder für die persönliche Entwicklung im Rahmen der Lehranalyse noch für die gründliche Ausbildung in Theorie und klinischer Praxis gibt es meiner Meinung nach eine zeitliche oder inhaltliche Abkürzung. Die umfassende Lehranalyse halte ich für essentiell, weil alles was man erlebt und lernt und insb. auch Annahmen, die man über PatientInnen entwickelt, Dinge die man an ihnen (nicht) bemerkt, nicht unabhängig von dem sind, was in einem selbst vorgeht. Die vierstündige Lehranalyse ermöglicht es sich intensiv kennen zu lernen und viele Erfahrungen in der Arbeit mit Übertragung und Gegenübertragung zu sammeln. Außerdem ist es in einer vierstündigen Analyse leichter, schwierige Themen einzubringen und zu bearbeiten, da man weiß: Morgen sehen wir uns ja wieder.” (Teilnehmerin im mittleren Ausbildungsabschnitt)

“Ich war neugierig auf das Unbewusste! Und ich wollte mich nach einem sehr naturwissenschaftlich geprägten Studium an eine neue geisteswissenschaftliche Betrachtung der Psyche heranwagen. Mich hat es angesprochen, dass es in der Psychoanalyse nicht um die kurzfristige Beseitigung von Symptomen und Störungen geht, sondern um das Verstehen unbewusster Prozesse, Sinnzusammenhänge und Beziehungsmuster. Es ist schön, dass es in der Psychoanalyse Raum gibt für die Auseinandersetzung mit Angst, Schmerz, Trauer und Ambivalenz und nicht ein positivistisches “Wegmachen” von Negativität angestrebt wird. Es begeistert mich, dass Psychoanalyse mehr ist als “reine Therapie”, dass sie sich mit vielen gesellschaftlichen, politischen, historischen und kulturellen Inhalten beschäftigt. Für mich ist die Psychoanalyse eine tolle Kombination von praktischer Arbeit mit PatientInnen und intellektueller Auseinandersetzung mit vielfältigen Theorien und Konzepten. Außerdem gefällt mir, dass die theoretischen Seminare in unserem Institut in kleinen Gruppen abgehalten werden, die ein sehr individuelles Lernen und tiefgreifendes Verstehen von Sachverhalten ermöglichen. Nach der verschulten Lehre an der Universität ist es schön, dass es viel Wahl- und Gestaltungsspielraum gibt und die persönliche Entwicklung einen großen Stellenwert einnimmt. Auch die nationale und internationale Vernetzung der Psychoanalyse finde ich sehr wertvoll.” (Teilnehmerin im ersten Ausbildungsabschnitt)